Vielleicht mal was allgemeines zum Tuning von Turbomotoren:
Die Leistung holt man in erster Linie über den Ladedruck. Diesen anzuheben ist nicht schwer, gerade bei den alten Turbosystemen. Ein sg. "Dampfrad" (mechanisches Ventil) oder ein elektronischer Boost Controller und eine Ladedruckanzeige (bei letzterem i.d.R. integriert) ist alles was man dazu braucht.
Nun ist es aber so, dass mit höherem Ladedruck auch die Verbrennungstemperatur steigt, auch bekannt als Abgastemperatur, weil man praktischer Weise die Temperatur des entstandenen Abgases anstatt die tatsächlliche Temperatur im Zylinder mißt. Diese gilt es also auch mit Hilfe einer Abgastemperaturanzeig zu überwachen, dass sie idealer Weise bei Vollast nicht über 850°C Dauertemperatur geht.
Die Verbrennungstemperatur (und damit die Klopfneigung) steigt, u.a. weil die Ansaugluft stärker Vorverdichtet in die Zylinder gepresset wird und somit mehr Sauerstoffteilchen zur Verbrennung kommen. Aber auch beim Vorverdichtungsvorgang im Turbolader wird die Ansaugluft aufgeheizt, und das in zunehmendem Maße, je mehr Ladedruck ein Lader produzieren soll. Diesem kann man jedoch durch eine Verbesserung der Ladeluftkühlung entgegen wirken, durch einen größeren Ladeluftkühler, einen effizientere Anströmung oder durch eine Wassereinspritzung (aber dazu später mehr). Außerdem steigt die Verbrennungstemperatur mit zunehmenden Ladedruck, weil die Abgase nicht merh schnell genug abgeführt werden können, und ihre Hitze in der Nähe des Motors bleibt. Auch dem kann man entgegenwirken, durch eine Entdrosselung der Abgasseite, größere Rohrquerschnitte, effizientere Abgasführung und möglicht geringen Gegendruck, auch was den Katalysatir betrifft, vor allem wenn er unmittelbar nach dem Turboauslass positioniert ist.
Größere Einspritzdüsen sind i.d.R. erst ab 50% Leistungssteigerung nötig, vorher kann man z.B. durch einen einstellbaren Benzindruckregler die effektive Einspritzmenge etwas erhöhen, wenn nötig. Hier sind dann ein Duty Cycle Monitor und ein Breitbandlambdamessgerät bei der Einstellung des korrekten Gemisches hilfreich. Werden größere Düsen verbaut muß das Gemisch mit Hilfe eine Fuel Controllers komplett neu abgestimmt werden, da das Motorsteuergerät ja nichts von den größeren Düsen weiss. Hier wird es dann Aufwendig...
Aber so weit kommen ja nur wenige. Und der Geheimtipp für jeden getunten Turbo- oder Kompressormotor ist eine Wassereinspritzung. Hierbei wird Wasser feinstvernebelt in die vorverdichtete Ladeluft eingesprüht. Ja, tatsächlich in den Motor hinein. Aber keine Angst, dem Motor passiert nichts, außer dass die Ladeluft- sowie die Verbrennungstemperatur besonders effizient gesenkt werden und dadurch die Klopfneigung sinkt und der Motor geschont wird! Die Wasserteilchen ändern durch die hohen Temperaturen ihren Aggregatzustand von flüssig nach gasförmig wofür der Umgebung eine große Menge an Wärme entzogen wird (sg. Enthalpie). Dadurch sinkt die Temperatur und der entstehende Wasserdampf wird mit den Abgasen ausgeblasen und sorgt nebenbei für rückstandsfreie Kolben und Ventile.
So, ich glaube das ist ersmal genug der Theorie. Bei Fragen stehe ich euch gerne zur Verfügung.